Teile und herrsche – die Gegenseite in Untergruppen aufteilen, die sich leichter besiegen oder sogar gegeneinander ausspielen lassen – ist eine uralte Taktik (auch unter dem lateinischen Namen divide et impera bekannt), mit der selbsternannte „Eliten“ seit Jahrtausenden ihre Macht über andere sichern. Und es klappt immer noch ausgezeichnet.
Arbeitende gegen Rentner*innen, Jobhabende gegen Erwerbslose, Büroangestellte gegen Arbeiterschaft, Firmenstandort A gegen Firmenstandort B, Auszubildende gegen Student*innen, Wessis gegen Ossis, „Deutsche“ gegen „Ausländer_innen“, Christ*innen gegen Muslim*innen, bürgerliche „Mitte“ gegen „Linksextreme“, S-Bahn-Benutzer*innen gegen streikende S-Bahn-Angestellte, …
Der Trick ist, diese Gruppen oft überhaupt erst mit einer Gruppenidentität gesellschaftlich zu konstruieren und dann die Ursache ihrer Probleme den jeweils dagegen in Stellung gebrachten „Anderen“ in die Schuhe zu schieben – und damit vornehm zu übertünchen, dass die strukturellen Gründe von Ungerechtigkeit und die eigentlichen Profiteure davon ganz woanders liegen. Weil es in den meisten Fällen zwischen den hergestellten Gruppen sogar tatsächlich Privilegien- und Machtunterschiede gibt, wird damit insbesondere verhindert, dass gesellschaftlich stärkere Gruppen „nach oben“ treten – sie sind ja mit dem Treten nach unten beschäftigt (Paradebeispiel: „hart Arbeitende“ gegen Hartz-IV-Empfänger*innen).
Das Gegenmittel: Sich organisieren. Sich gegen Herrschaft und Ausbeutung kollektiv zusammenschließen. Sich nicht aufeinander hetzen lassen. Sich gemeinsam widersetzen. Und dann die Strukturen, die Herrschaft und Ausbeutung erst möglich machen, ersetzen durch solche, die Selbstbestimmung, freie Entfaltung in solidarischen Gruppen und Netzwerken, Vielfalt und echte Demokratie von unten ermöglichen.
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