Wahn und Vergnügen auf einem blauen Planeten

Chaos & Anarchie

Chaos und Anarchie – zwei Begriffe, die im heutigen Sprachgebrauch wie selbstverständlich in einem Atemzug genannt, ja sogar oft austauschbar verwendet werden. Wo von Chaos (der Abwesenheit von Ordnung) die Rede ist, wartet die Erwähnung von Anarchie (einer bestimmten Form der sozialen Ordnung) meist schon ungeduldig hinter der Ecke, und umgekehrt. Dabei könnten die Inhalte gegensätzlicher kaum sein.

Eine Wendung wie „Chaos und Marktwirtschaft“ hört man hingegen eher selten. Dabei ließen sich hier schnell sehr viel mehr Gemeinsamkeiten feststellen.

Warum ist das so?

Sprache formt unser Denken, steckt den Rahmen ab für das, was wir politisch für möglich, sprechbar, denkbar, für richtig und falsch halten. Die täglich tausendfach wiederholte Gleichsetzung von Chaos und Anarchie ist Teil einer Sprachkultur, die die politische Vision einer freien, sich selbst organisierenden Gesellschaft ohne Herrschende seit über 140 Jahren diskreditiert. Und das nicht durch Zufall.

Die Artikel der Kategorie Chaos & Anarchie widmen sich der Dokumentierung dieses Sprach- und Denk-Phänomens. Wo überall taucht diese Gleichsetzung auf? Wer oder was steckt dahinter? Welche Interessen werden damit bedient? Welche Verzerrung politischer Gedanken wird damit betrieben?

Zu guter Letzt: Da sich Chaos und Anarchie in unserer Popkultur oft an kuriosen, spannenden und absurden Stellen treffen, vermag ihre Beobachtung vielleicht auch ein wenig zu Amüsement und Unterhaltung beizutragen.